1974 DORIS: Elektronen im Dauerlauf

DESYs zweite Anlage war ein damals noch junger Beschleunigertyp – ein Speicherring. Der DOppelRIngSpeicher DORIS war die erste Anlage dieser Bauweise in Deutschland und hatte einen Umfang von 289 Metern. Konzipiert zur Erforschung von Teilchenphysik half DORIS mit, die frisch entdeckten Quarks zu untersuchen. Heute weiß man: Quarks bauen die Atomkerne auf und zählen zu den Grundbausteinen der Materie.

Synchrotronstrahlung war ursprünglich nur ein Nebenprodukt des Beschleunigerbetriebs von DORIS. Aber die Eigenschaften des nebenbei produzierten Röntgenlichts waren von Anfang an attraktiv für Forschende und stieß eine neue Entwicklung an.

Illustration des Aufbaus von DORIS 3 mit Strahlführung zu Experimentierhütten

Schematische Darstellung des Doppelringbeschleunigers DORIS III mit Strahlführung zu Experimentierhütten Bild: DESY

Das Interesse am intensiven und gebündelten Röntgenlicht wuchs rasch. Deshalb wurde 1981 das Hamburger Synchrotronstrahlungslabor HASYLAB eingeweiht, das sich schnell zu einer international renommierten Einrichtung entwickelte.

In manchen Jahren kamen über 2000 Experten aus aller Welt nach Hamburg, um an DORIS zu experimentieren – Physiker, Chemiker und Materialforscher, aber auch Biologen, Geowissenschaftler und Ingenieure aus der Industrie.
Hunderte von Diplomanden und Doktoranden verdienten sich bei DORIS ihre ersten wissenschaftlichen Sporen.
 
Es kamen ungezählte wissenschaftliche Kooperationen zustande – multinationale, manchmal auch interdisziplinäre Teams, die sich zu den Experimenten in Hamburg zusammenfanden.
 
DORIS beweist höchst eindrucksvoll: Wenn man ein wissenschaftliches Großgerät stetig den Erfordernissen der Wissenschaft anpasst, lässt es sich über viele Jahrzehnte nachhaltig nutzen.

Welche enorme Vielfalt an Spitzenresultaten der Beschleuniger im Laufe der Zeit liefern würde, konnten seine Konstrukteure nicht einmal ansatzweise erahnen.